Poltava

Ich beginne mal von der Seite, die gerade hier diskutiert wurde. Dass man Gott zu einem Reflex des Menschen erklärt, ist ja zentrale atheistische Doktrin des Kommunismus. Deshalb war das öffentliche Feststehen im Glauben ein Staatsverbrechen, und Millionen von Priestern, Mönchen und Nonnen kamen hinter Gitter, für 10 oder 20 Jahre in den GULAG oder ins Grab.
Beispiele aus Poltava:
Die Maria Entschlafungs-Kathedrale aus dem 18. Jht, gebaut für 10.000 Gläubige, wurde 1934 von den Sowjets zerstört und entweiht. Jetzt wird sie wieder aufgebaut, man kann die Drainagen sehen, den neuen, unpassenden Spiegelmarmorboden und die unvollständige Ikonostase. 2004 wurde die Kirche wieder feierlich eingeweiht.

Noch drastischer das Kreuzerhöhungskloster, das es seit 1650 gibt und das geistiges und kulturelles Zentrum des Landes war mit seiner Bibliothek und seinem Männerseminar. Zu Beginn des 20. Jhts lebten dort 40 Mönche. 1923 schlossen die Bolschewiken das Kloster, zerstörten die Ikonostase und plünderten den Friedhof, dessen Grabsteine sie zum Straßenbau verwendeten. Der NKWD errichtete darin 1930 ein Straflager für Kinder und Jugendliche, erst im Kriegsjahr 1942 durften ins zerstörte Männerkloster Nonnen einziehen. 1960 wurden sie wieder weggeschickt, und man errichtete eine psychiatrische Klinik daran. Doch Krankenschwestern und Nonnen kämpften für die Rückgabe, und seit 1991 feiern sie wieder die göttliche Liturgie dort.

Eine ähnliche Geschichte hat das byzantinische Kloster auf der Klosterinsel, dessen Reste ich in Dnepropetrovsk besucht habe das in 10. Jht errichtet wurde und wo Fürst Vladimir das Christentum für die Kiewer Rus annahm. Die Sowjets bauten eine riesige Eisenbahnbrücke über die Insel hinweg, die erste weltweit gänzlich aus Stahlbeton und heute unter Denkmalschutz.
Aber die Christi Verklärungskirche, von Zarin Katharina und Josef II. gegründet, die größer werden sollte als der Petersdom, wurde 1930 zum atheistischen Museum. Seit 1991 ist sie wieder eine Kirche, ich habe dort eine Liturgie erlebt.

Dass bringt mich auf den Gedanken, selbst ein atheistisches Museum zu errichten in Kärnten, mit allen seinen Spielarten!


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